Peter Kafka – Vortrag in München 1992

Peter Kafka prägte gemeinsam unter anderem mit Hans-Peter Dürr und Carl Amery die Ökologie- und Anti-Atom-Bewegung und entwickelte sich darüber hinaus zu einem Kapitalismuskritiker mit Schärfe, Witz und Charme. Die Krisen des Kapitalismus beschrieb er als „globale Beschleunigungskrise“ die, vom Primat der Rendite getrieben, in einen immer schnelleren Innovationswahn treibt. Als Systemtheoretiker sah er das fundamentale Schöpfungsprinzip verfehlt, dass Komplexität und Entwicklung Zeit brauchen, Zeit der Bewährung in Zusammenhängen. Gen-Technik, Kernenergie und Agrar-Monokultur sah er ebenso als Verhängnis von „Einfalt und Eile“ wie den Zusammenbruch kleiner Gemeinschaften und sozialer Komplexität. Dem stellte er das Postulat von „Vielfalt und Gemächlichkeit“ entgegen. Er predigte die Grenzen des Wachstums und verstand es, die großen Menschheitsfragen und die grundsätzlichen Systemfragen neu zu verknüpfen und dem Denken ungewohnte Richtungen zu geben.
Am 23. Dezember 2000 ist er gestorben. Noch zwei Tage vor seinem Tod überreichte ihm die Stadt München die Auszeichnung „München leuchtet“.

Auf Einladung der Volkshochschule München – Zweigstelle Pasing – hielt Peter Kafka 1992 einen Vortrag für deren Dozent*innenkreis. Über eine Freundin ist der Mitschnitt seines Vortrages an mich gekommen. Ich habe ihn geringfügug audiotechnisch bearbeitet und die Einteilung in 21 Kapitel vorgenommen.

Der Mitschnitt beginnt mit seiner nicht vollständig erhaltenen Vorrede, in der er von einem enttäuschenden Treffen zur Gründung einer Akademie für das 3. Jahrtausend berichtet …